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Pilotprojekt
Eine umfassende Evaluierung der Methode OP-OD erfolgte begleitend zu ihrer ersten Anwendung im Projekt metso’metso durch die Teilnehmer*innen. Mittels Fragebögen zu den verschiedenen Zeitpunkten des Planungsprozesses erhielten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit die Methode zu bewerten, zu kritisieren und Anregungen für Verbesserungen einzubringen. Die Fragebögen wurden auf der digitalen Projektplattform zum jeweiligen Zeitpunkt online geschaltet und konnten direkt dort ausgefüllt werden. Sie richteten sich teilweise an alle Teilnehmer*innen und teilweise nur an die Entwickler*innen. Im Folgenden sind sowohl die Struktur und Abfolge der Befragungen als auch einige aussagekräftige Auswertungen einsehbar. Die vollständige Auswertung findet sich im Forschungsbericht sowie im Anhang zu diesem.
Die Aufteilung des Teilnehmer*innenfeldes nach der jeweiligen Rolle im Prozess sowie nach Alter zeigt, dass die am stärksten vertretene Gruppe diejenige der Architekt*innen war. Eine besondere Gruppe war die der Beobachter*innen. Bei ihnen handelte es sich aber ebenfalls fast nur um Architekt*innen, die sich zur Teilnahme am Prozess beworben aber nicht dafür ausgewählt bzw. gelost wurden. Sie waren trotzdem interessiert den Prozess zu beobachten und etwa auch an den Plena passiv teilzunehmen. Die drittgrößte Gruppe waren die Fachplaner*innen gefolgt von den Nutzer*innen. Die Bauherrinvertreter*innen und Moderator*innen waren aufgrund ihrer Rolle in einer fixen Anzahl beteiligt, hier gab es keine Spielräume. Bezogen auf das Alter zeigt sich, dass nur bei den Architekt*innen die unter 35-Jährigen in der Mehrheit waren. Das kann damit zusammenhängen, dass der Planungsprozess eine sehr niederschwellige Teilnahme ermöglichte und eine kollektive Autor*innenschaft am Entwurf und am Gebäude versprach.
Die Aufteilung des Teilnehmer*innenfeldes nach der jeweiligen Rolle im Prozess sowie nach Geschlecht/Gender zeigt, dass bereits zum Start insgesamt mehr männliche als weibliche Personen am OP-OD-Planungsprozess von metso’metso teilgenommen haben. Lediglich bei der Moderation und den Nutzer*innen stellten Frauen die Mehrheit. Bei allen anderen Gruppen waren die männlichen Personen in der Mehrzahl – bei den Fachplaner*innen war das Verhältnis am deutlichsten unausgeglichen. In der weiteren Entwicklung im Planungsprozesses verstärkte sich die Ungleichverteilung. Frauen haben sich aus den aktiven Rollen zunehmend zurückgezogen (bzw. wurden nicht gewählt), beispielsweise in den Entwicklungsphasen und in der Kandidatur für die Weiterführung der Planung nach dem OP-OD-Prozess.
Im Bereich REFLEXIONEN betrachtet und bewertet Aylin Tschoepe den Prozess hinsichtlich einiger Aspekte von Gender.
Im Teilnehmer*innenfeld von metso’metso hatte ungefähr die Hälfte der Teilnehmer*innen bereits mittel bis viele Vorerfahrungen mit kollektiven Planungs- oder Gruppenprozessen gesammelt. Die andere Hälfte hatte kaum oder überhaupt keine Erfahrungen mit dem Thema, was auch in der Beschreibung des Prozesses bzw. der Bekanntmachung nicht gefordert war. Es zeigt sich demnach, dass der Planungsprozess sowohl bei Personen mit wie auch ohne Vorerfahrungen auf Interesse gestoßen ist – entweder um weitere oder anders gelagerte Erfahrungen im kollektiven Arbeiten zu machen oder um erstmalig Erfahrungen damit zu sammeln. Von den Personen, welche bereits Erfahrungen gemacht hatten, wurden diese überwiegend als gut oder sehr gut eingestuft.
Über den Prozessverlauf hinweg wurden die Teilnehmer*innen nach jeder Projektphase befragt, ob sie gut mit der Methode OP-OD zurechtkamen (und ob die Methode als hilfreich empfunden wurde). Zu Beginn des Planungsprozesses war die häufigste Antwort, dass die Aussage voll zutrifft; diese volle Zustimmung hat dann jedoch im Verlauf stetig abgenommen zugunsten der Antwort „trifft zum Teil zu“. Zuletzt gab es aber keine Teilnehmer*in mehr, die die Aussage als gar nicht zutreffend einstufte. Daraus lässt sich folgern, dass die Methode insgesamt mehr und mehr eingeübt wurde und in der letzten Phase von allen angewendet werden konnte. Die zunehmende Komplexität des Prozesses und die teilweise Verunsicherung haben aber dazu geführt, dass die volle Zustimmung deutlich abnahm. Insgesamt wurde die Methode aber als solide eingeführt und nachvollziehbar wahrgenommen, wodurch es zu einer insgesamt sehr geringen Ablehnung der Aussage kam.
Jeweils nach den Entwicklungsphasen wurden speziell die Entwickler*innen gefragt, wie gut sie mit dem Rahmen, den die Methode OP-OD ihnen vorgab, zurechtkamen und ob dieser von Ihnen als hilfreich empfunden wurde. Zu allen Zeitpunkten der Fragestellung war die teilweise oder volle Zustimmung zu dieser Aussage am stärksten. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine völlige Ablehnung der Aussage. Jedoch gab es in der letzten Projektphase auch keine volle Zustimmung mehr. Daraus lässt sich folgern, dass die Methode durchaus mehr und mehr eingeübt und auch bereits von Beginn an gut verstanden worden war. Jedoch hat die zunehmende Komplexität und teilweise Verunsicherung im Prozess auch dazu geführt, dass die volle Zustimmung immer weiter abnahm und am Ende gar nicht mehr vorhanden war.
(Hinweis: Diese Frage richtete sich ausschließlich an die Entwickler*innen der jeweiligen Phasen – es handelt sich demnach um eine sich verändernde Personengruppe.)
Jeweils nach den Entwicklungsphasen wurden speziell die Entwickler*innen gefragt, wie sie den Austausch untereinander empfanden: Hier wurde spezifisch danach gefragt, ob der Austausch mit den Nutzer*innen als produktiv empfunden wurde. Nach der ersten Entwicklungsphase war die Einschätzung hierzu am positivsten, in der zweiten Phase – in welcher es auch sehr konkret um das Zusammenleben und die Wohnformen ging – war di Einschätzung einer produktiven Zusammenarbeit deutlich negativer. In der dritten Phase (bei einer deutlich geringeren Umfragebeteiligung) war erneut eine sehr positive Bewertung vorherrschend.
(Hinweis: Diese Frage richtete sich ausschließlich an die Entwickler*innen der jeweiligen Phasen – es handelt sich demnach um eine sich verändernde Personengruppe.)
Ebenso wurde umgekehrt gefragt, ob der Austausch mit den Fachpersonen als produktiv empfunden wurde. Nach der ersten Entwicklungsphase war die Einschätzung hierzu am positivsten, ab der zweiten Phase – in welcher es auch sehr konkret um das Zusammenleben und die Wohnformen ging – nahm (insbesondere) die Beteiligung an den Fragebögen ab. Die grundlegende Zustimmung und Zufriedenheit blieb jedoch über alle Phasen bestehen. Eine vollständige Ablehnung der Aussage erfolgte in keiner der Phasen. Es bleibt also das Bild einer starken Zustimmung.
(Hinweis: Diese Frage richtete sich ausschließlich an die Entwickler*innen der jeweiligen Phasen – es handelt sich demnach um eine sich verändernde Personengruppe.)
Die Gesamtgruppe wurde jeweils nach dem Upload der Zwischenergebnisse / Synthesestände gefragt, inwiefern sie die einzelnen, spezifischen Ideen aus der jeweiligen Ideenphase in diesen erkennen kann. Gerade dieser Aspekt der Methode war hinsichtlich seiner Neuartigkeit und Komplexität für das Verständnis des Prozesses entscheidend und für die Legitimation der Arbeit der Entwickler*innen ein wichtiges Kriterium. Die Auswertung der Evaluierung zeigt, dass zu Beginn noch ein gewisses Unverständnis herrschte, was exakt mit der Nachverfolgbarkeit der einzelnen Ideen in den Synthesen gemeint war. Dies wurde aber immer verständlicher durch die konkrete Erfahrung mit den einzelnen Synthesen und ihrer Verfügbarkeit auf der digitalen Plattform. Die zunächst sehr starke Zustimmung dazu, dass die Ideen rückverfolgbar waren, nahm in der zweiten Projektphase jedoch deutlich ab und blieb dann ungefähr auf diesem Stand. Insgesamt ist festzustellen, dass die konkrete Arbeit der Entwickler*innen eng an den ursprünglichen Ideen erfolgte. Die in den Synthesen mit enthaltenen Übersichtsblätter, die die verwendeten Ideen benannten, führten dazu, dass der Gesamtgruppe die Auseinandersetzung mit den einzelnen Ideen verständlich und nachvollziehbar vermittelt werden konnte.
Über den Prozessverlauf hinweg wurde die Gesamtgruppe nach jeder Projektphase gefragt, wie zufrieden sie mit den Zwischenergebnissen / Synthesen und am Ende mit der finalen Synthese ist. Es kann beobachtet werden, dass die Aussage „trifft im Grunde zu“ relativ konstant bleibt (bei einer abnehmenden Beteiligung an den Fragebögen). Die Aussage „trifft voll zu“ ist bei der ersten Synthese mit den drei Varianten zur Erschließung noch recht stark, in den nächsten Phasen nimmt diese volle Zustimmung immer mehr ab, so dass bei der dritten Synthese nur noch eine Person dieser Aussage zustimmt.
Die schwindende volle Zustimmung zu den Syntheseergebnissen lässt sich wahrscheinlich aber auch auf das anfängliche Arbeiten in drei oder zwei Varianten zurückführen, was die Zustimmung erleichterte. In der letzten Entwicklungsphase war dann die Einigung auf nur noch eine Planungsvariante gefordert und damit war die volle Zustimmung deutlich verringert.
Die Frage wie weit die Beteiligung an einer Planung in einem großen Kollektiv zu einer persönlichen hohen Identifikation mit den Synthesen bzw. den (Zwischen-)Ergebnissen führt, sollte hier evaluiert werden. Über die Prozessphasen hinweg kann man beobachten, dass die Aussage „trifft wenig zu“ sehr konstant bleibt, während die Zustimmung zu den Aussagen „trifft im Grund zu“ und „trifft voll zu“ abnimmt.
Auch hier lässt sich die schwindende Zustimmung mit den Syntheseergebnissen wahrscheinlich auf das anfängliche Arbeiten in Varianten zurückführen, was eine Zustimmung erleichtert. In der letzten Entwicklungsphase war dann die Einigung auf eine Planungslösung gefordert und damit verringerte sich die Zustimmungsrate.
Die Unterscheidung zwischen Planungsprozess und Planungsergebnis wurde für die Evaluierung des OP-OD-Prozesses im Projekt metso’metso immer wieder wichtig. Die Frage nach der Identifikation mit dem Planungsprozess im Vergleich mit den Planungsergebnissen zielte darauf ab zu erfahren, ob sich die Identifikation mit dem Prozess von der Identifikation mit dem konkreten Ergebnis unterscheiden kann. Die Grundannahme war, dass bereits der Prozess selbst ein sehr hohes Identifikationspotential bietet, das gemeinsam erarbeitete und ausgehandelte Planungsergebnis aber ggf. etwas kontroverser gesehen werden kann. In den Fragebögen hierzu zeigt sich dann auch über den Prozessverlauf hinweg, dass die Identifikation mit dem Ergebnis tatsächlich etwas abnahm, hingegen die mit dem Prozess stetig zunahm.