• Glossar
    • Call

      Die Methode OP-OD basiert auf der Zerlegung einer Entwurfsaufgabe in viele kleinere Teilaufgaben. Die jeweiligen Aufgabenstellungen werden als Calls bezeichnet. Obwohl OP-OD kein kompetitives Verfahren ist, gleichen die Calls in ihrer Struktur kleinen Mini-Wettbewerbsauslobungen. In ihnen wird eine Aufgabe präzise formuliert. Die zu ihrer Bearbeitung notwendigen Grundlagen, wie Plangrundlagen, rechtliche Bedingungen und Normen, bereits bekannte Einschränkungen und inhaltliche Anforderungen, werden den Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt. Ebenso ist in einem Call auch die Abgabeleistung beschrieben. In einer zeitlich klar benannten Frist erarbeiten die Teilnehmer*innen ihre Beiträge. Bei der Methode OP-OD werden diese Beiträge als Ideen oder Hinweise bezeichnet. Die Teilnehmer*innen nehmen somit die Rolle der Ideengeber*innen ein. Die Veröffentlichung der Calls erfolgt auf der digitalen Projektplattform. Ihre Ausformulierung ist in zwei Versionen verfügbar, in Fachsprache und in allgemeinverständlicher Sprache.

    • Callrunde

      Die Methode OP-OD gliedert einen Planungsprozess in mehrere Projektphasen. 
Ausgangspunkt einer jeder dieser Phasen ist die gleichzeitige Veröffentlichung von mehreren, thematisch aber voneinander unabhängigen Calls. Zusammen ergeben diese eine Callrunde. Die Calls einer Callrunde definieren in ihrer Summe die thematische Ausrichtung und das inhaltliche Ziel der jeweiligen Projektphase. Bei der ersten Anwendung der Methode OP-OP wurde die Planungsaufgabe beispielsweise in drei Projektphasen und damit auch in drei Callrunden gegliedert. Pro Callrunde selbst wurden jeweils drei Calls veröffentlicht und bearbeitet.

    • Projektphase

      Jede Projektphase in einem Projekt mit der Methode OP-OD gliedert sich in zwei wesentliche Teilphasen: Die Ideenphase und die Entwicklungsphase. Zeitlich liegt die Ideenphase in jeder Projektphase vor der Entwicklungsphase. Jede Projektphase startet mit einer Call-Runde.

    • Ideenphase

       

      Die Ideenphase bezeichnet denjenigen Teil einer jeden Projektphase, in der alle Teilnehmer*innen parallel – individuell oder in kleinen Teams – an den Fragestellungen der Calls arbeiten. In ihr werden zahlreiche Lösungsvorschläge (=Ideen) für die in den Calls genau definierte Teilfragen und -aspekte des Projekts erarbeitet und gesammelt. Die Teilnehmer*innen laden diese für alle sichtbar auf der OP-OD-Projektplattform hoch. In der Ideenphase übernehmen alle Stakeholder*innen die Rolle von Ideengeber*innen. Die Vorschläge können in unterschiedlichen Darstellungsformaten und Medien präsentiert und visualisiert werden, je nach Fähigkeit und Qualifikation der Teilnehmer*innen.

    • Ideengeber*in

      Der Begriff „Ideengeber*in“ bezeichnet unabhängig von ihrer fachlichen Ausrichtung eine Teilnehmer*in an einem OP-OD-Planungsprozess. Auch Nutzer*innen oder Nachbar*innen, die im Laufe des Planungsprozesses mindestens eine Idee einreichen, sind Ideengeber*innen.
      Die Gesamtheit der „Ideengeber*innen“ bezeichnet dann wiederum das Kollektiv aller Personen, die im Rahmen eines Planungsprozess mit der Methode OP-OD aktiv teilnehmen. Ziel ist es, möglichst viele Vertreter*innen aller relevanten Interessengruppen (=Stakeholder*innen) eines Projektes einzubeziehen. Die Gruppe der Ideengeber*innen zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus und besteht neben den Nutzer*innen und Vertreter*innen der Bauherr*in auch aus zahlreichen Fachmenschen verschiedener Bereiche. Dazu gehören Planer*innen aus Architektur, Landschaftsarchitektur, Technik, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, aber bei Bedarf auch Expert*innen aus anderen Fachrichtungen, wie sozialen und soziologischen Feldern. Ebenso sind Nachbar*innen und Repräsentant*innen öffentlicher Interessen vertreten, wobei jede Gruppe mehrfach repräsentiert sein kann und sollte. Die Aufgabe der Ideengeber*innen ist es, die verschiedenen Call-Fragestellungen, die im Rahmen eines OP-OD-Prozesses gestellt werden, durch das Erarbeiten und Hochladen individueller Ideen zu beantworten. Alle Ideengeber*innen – unabhängig von ihrem fachlichen oder persönlichen Hintergrund – sind berechtigt und aufgerufen, eigenständige Ideen zu entwickeln und zu formulieren. Die Rolle der Ideengeber*innen basiert auf dem Prinzip einer eigenständigen, unabgestimmten und freien Arbeit an Teilfragen eines Gesamtprojekts. Dies impliziert ein geringes Maß an Abstimmung und ein hohes Maß an Selbstorganisation und Eigenständigkeit. Die Idee des kollektiven Arbeitens als Ideengeber*innen ist demnach sehr niederschwellig und inklusiv angelegt, wodurch ein breites Spektrum an Perspektiven gefördert wird.

    • Ideenpool

      Die Vielzahl der von den Ideengeber*innen erarbeiteten und auf die Projektplattform hochgeladenen Ideen und Hinweise erzeugt und füllt den sogenannten „Ideenpool.“ Er enthält durch die verschiedenen, individuellen Perspektiven der Ideengeber*innen eine große Bandbreite an Impulsen, Standpunkten und Haltungen. Die Diversität (oder Vielstimmigkeit) des Ideenpools bildet die Grundlage für die Teamarbeit der Entwickler*innen in der jeweiligen Entwicklungsphase 

    • Ideenkontingente und Ideentickets

      In jeder Callrunde bzw. Ideenphase, in der stets mehrere Call-Fragestellungen parallel bearbeitet werden, ist es notwendig, die Kapazitäten und Arbeitseinsätze des gesamten Kollektivs effektiv zu organisieren. Dies erfolgt über sogenannte „Ideentickets“, die jeder Call-Fragestellung zugewiesen werden. Deren Verteilung gründet auf einer Prognose des zu erwartenden und angestrebten Ideenpools. Diese Prognose wird unter Berücksichtigung der Anzahl der Teilnehmenden und des verfügbaren Honorarbudgets erstellt. Der prognostizierte Ideenpool wird dann in entsprechende Kontingente aufgeteilt. Diese sind allen Ideengeber*innen bekannt. Die Ideengeber*innen können auf der Projektplattform angeben, welche Tickets sie bevorzugt bearbeiten möchten und dabei Prioritäten setzen. Zu Beginn jeder Ideenphase steht dann fest, wer welches Ticket bearbeiten wird. Dieses System ermöglicht eine automatisierte Abstimmung innerhalb des Kollektivs und stellt gleichzeitig eine übersichtliche Koordination sicher.

    • Ideenpauschale

      Bei einem Planungsprozess mit der Methode OP-OD werden Ideen durch sogenannte „Ideenpauschalen“ vergütet. Diese Pauschalen werden auf der Grundlage eines vorab kalkulierten Ideenkontingents in Abgleich mit dem zur Verfügung stehenden Honorarbudget des Projektes selbst festgelegt. Es ist sinnvoll, zwischen ausgearbeiteten Ideen und weniger umfangreichen Hinweisen zu unterscheiden, wobei Erstere höher und Letztere entsprechend geringer honoriert werden. Die Mindesthöhe der Ideenpauschale soll zu Beginn bzw. mit der Ausschreibung eines OP-OD-Prozesses feststehen. Sie muss für alle Teilnehmer*innen bekannt sein. Ihre absolute Höhe soll in Relation zum erwarteten durchschnittlichen Zeitaufwand stehen. (Dieser Anspruch konnte bei der Erstanwendung noch nicht eingelöst werden – siehe Rubrik Realfiktionen). Ebenfalls muss klar definiert sein, welche Teilnehmer*innen eine Ideenpauschale erhalten. So ist zu entscheiden, ob beispielsweise Nutzer*innen oder Vertreter*innen öffentlicher Belange auch eine Pauschale erhalten. Die Vertreter*innen der Bauherr*in selbst werden jedoch so gut nie über Ideenpauschalen honoriert, da diese Personen in der Regel ein festes Gehalt für ihre Tätigkeit beziehen. Bei den Nutzer*innen kann das von Fall zu Fall entschieden werden. Mitglieder etwa einer Baugruppe, die ggf. aus gut situierten Akademiker*innen besteht, sind dabei anders zu behandeln als eine Gruppe von Menschen, die in prekären Verhältnissen leben. Wichtig ist dabei also die Prüfung im Einzelfall.

    • Ideenbiografie

      Eine Ideenbiografie zeichnet den Verlauf einer oder mehrerer Ideen durch den Planungsprozess eines Projektes mit der Methode OP-OD nach. Sie ist aber derzeit noch kein eigentliches oder gar (durch die digitale Projektplattform) automatisch erzeugtes Werkzeug oder Ergebnis der Methode. Sie muss derzeit noch manuell erstellt werden. Sie dient eher im Rückblick und für die Forschung der Frage nach der Wirksamkeit oder Nicht-Wirksamkeit von Ideen. Ideenbiographien zeigen auf, welche Ideen zu welcher Zeit entstanden und in den unterschiedlichen Synthesen Niederschlag fanden. Auch lässt sich anhand von Ideenbiografien der Einfluss einer Idee auf die jeweilige Synthese, aber auch auf andere darauf aufbauende Ideen oder von ihr inspirierten Ideen zurückverfolgen. Im ersten Anwendungsfall der Methode OP-OD wurden stets die in den unterschiedlichen Synthesen und Syntheseständen verwendeten Ideen im entsprechenden Deckblatt eines Plansatzes mit angegeben. Perspektivisch gesehen wäre es aber interessant, wenn die digitale Plattform die Rückverfolgung von Ideen selbst aufzeichnen könnte. Einzig eine Verlagerung der eigentlich kollektiven Planungsleistung, die das Ziel der Methode OP-OD ist, hin zu einer sehr starken Betonung der Autor*innenschaft einzelner an einzelnen, erfolgreichen Ideen ist hier abzuwägen. Gleichzeitig zeigen exemplarische Ideenbiografien aus dem Projekt metso`metso, dass – selbst im Falle von prägenden Ideen – die kollektive Leistung durch deren sukzessive Transformation im Laufe der Entwicklungsphasen und der weiteren Ideenphasen sogar eher betont als relativiert wird. Man wird aber sehen, wie sich dies in weiteren Anwendungen der Methode OP-OD darstellen wird.

    • Entwicklungsphase

      Jede Entwicklungsphase baut auf den Ergebnissen der jeweiligen Ideenphase auf. In ihr werden die Ideen und Hinweise des Ideenpools von den Entwickler*innen gesichtet, sortiert, ausgewählt, in Beziehung zueinander gesetzt und schließlich weiter bearbeitet. Im Gegensatz zur Ideenphase geht es in der Entwicklungsphase nun immer um das Zusammenspiel mehrerer Themen und vieler Aspekte der Entwurfsaufgabe und die Suche nach einer umfassenden architektonischen Lösung. Mit jeder weiteren Projektphase kommen dabei immer mehr Aspekte und Ideen in den Pool und damit in die planerische Aushandlung und Bearbeitung in der jeweiligen Entwicklungsphase. Zudem baut jede Entwicklungsphase auf den Ergebnissen der vorherigen Projektphase – erweitert um die neuen Call-Fragestellungen und die Ideen dazu – auf. In den frühen Projektphasen sind die Ergebnisse (=Synthesen, siehe unten) der Entwicklungsphase daher noch kein vollständiger Entwurf und damit zumindest in Teilen auch noch als fragmentarische Lösungen zu verstehen. Am Ende der letzten Entwicklungsphase soll aber ein konsistenter Entwurf entstehen. In jeder Entwicklungsphase ist es prinzipiell auch möglich frühere Ergebnisse nochmals auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern.

    • Entwickler*innen bzw. Entwicklungs-Team

      Die Entwickler*innen in einem OP-OD-Prozess rekrutieren sich aus dem Gesamtkollektiv der Ideengeber*innen. Sie werden entweder vom Gesamtkollektiv oder von spezifischen Teilgruppen des Kollektivs, wie beispielsweise den Planer*innen im Bereich Architektur oder auch anderer Disziplinen oder auch der Gruppe der Nutzer*innen, durch (geheime) Wahl oder auch andere Auswahlverfahren bestimmt. Die Gruppe der Entwickler*innen besteht aus etwa acht bis zwölf Personen. Sie setzt sich aus Vertreter*innen der für das Projekt wesentlichen Stakeholder*innen zusammen, darunter Bauherr*in, Nutzer*innen, Architekt*innen, Planer*innen technischer Disziplinen, weitere Expert*innen, Nachbar*innen und ggf. Vertreter*innen öffentlicher Belange. Aufgrund der Arbeitsverteilung innerhalb einer Entwicklungsphase und der Notwendigkeit dabei wirklich planerisch tätig zu werden, ist es in der Regel notwendig, dass etwa bei einer Aufgabe aus dem Bereich Hochbau mehrere Vertreter*innen aus der Gruppe der Planer*innen Architektur in der Entwicklungsphase gleichzeitig teilnehmen. Innerhalb eines kurzen Zeitraums von nur wenigen Wochen arbeiten diese Entwickler*innen, die im Auftrag aller beteiligten Ideengeber*innen agieren, intensiv und in Vollzeit als Kollektiv zusammen. Sie entwickeln schrittweise den Entwurf des Hauses bzw. der Planungsaufgabe. Die Aufgabe der Entwickler*innen besteht darin, die einzelnen Lösungen aus dem Ideenpool zu sortieren, zu testen, zu synthetisieren und zu ersten (und in der Folge weiteren) planerischen Zwischenständen (=Synthesen) zu konsolidieren. Sie treffen wesentliche Entscheidungen im Konsent. Sie sind dabei der Gruppe der Ideengeber*innen gegenüber nicht weisungsgebunden. Jede Entwickler*in besitzt ein freies Mandat.

    • Ideenrucksack = Ideenbündel

      Der Ideenrucksack ist ein zentraler methodischer Baustein der Entwicklungsphasen für die Methode OP-OD. Zu Beginn jeder Entwicklungsphase „packen“ alle Entwickler*innen diesen Ideenrucksack nach bestimmten, projektspezifischen Vorgaben. Der Rucksack ist auf der digitalen Plattform als Tool vorstrukturiert. Dieser Prozess beinhaltet, dass die Beteiligten alle hochgeladenen Call-Ideen betrachten und evaluieren. Jede Entwickler*in wählt demnach die Ideen aus, die sie als am interessantesten, relevantesten und vielversprechendsten ansieht, und packt diese in den eigenen Ideenrucksack. Anschließend präsentiert jede Entwickler*in ihre Auswahl bzw. Entscheidung. Dabei kommt es zu einem ersten gemeinsamen und inhaltlichen Austausch aller Entwickler*innen über die Vor- und Nachteile, über Potentiale und Synergien der eingereichten Ideen. Darauf aufbauend werden in der Folge vom gesamten Team der Entwickler*innen gemeinsam einer oder mehrere kollektive Ideenrucksäcke gepackt. Dies ist als ein wesentlicher kollektiver und partizipativer Aushandlungsprozess hinsichtlich die Werte und Ansprüche des Entwurfs zu verstehen. Die Ideenrucksäcke sind stets auf der digitalen Projektplattform dokumentiert und für alle sichtbar. Auch lassen sich die darin enthaltenen Ideen zurückverfolgen. Jeder kollektive Ideenrucksack bildet entsprechend der Summe der in ihm enthaltenen Ideen ein erstes oder später im Prozess auch ein vertieftes Konzept für den Entwurf.

    • (Zwischen-)Ergebnisse = Synthesen

      Eine Synthese in der Bearbeitung einer Entwurfsaufgabe mit der Methode OP-OD bedeutet immer ein planerisches Zusammenfügen einzelner Ideen und Hinweise, die in den Ideenphasen erzeugt wurden. Im Unterschied zum Ideenrucksack oder Ideenbündel stehen aber in einer Synthese die einzelnen Ideen nicht mehr unverändert einfach nur nebeneinander. Diese sind in der Synthese bereits zu einem Ganzen zusammengefügt und dabei auch in der Regel aufeinander angepasst und damit auch leicht verändert worden. Eine Synthese stellt aber noch nicht notwendigerweise einen abgeschlossenen oder vollständigen, in sich gänzlich stimmigen oder widerspruchsfreien Entwurfsstand dar. Synthesen entstehen damit im Prozess der Entwicklungsphase bereits direkt im Anschluss an die Ideenrucksäcke. In der Regel sind erste Synthesen damit immer bereits nach Halbzeit der Entwicklungsphase verfügbar und im Aushandlungsprozess der Gruppe der Entwickler*innen diskutierbar. Aber auch das jeweils abschließende Ergebnis einer Entwicklungsphase wird bei OP-OD als Synthese bezeichnet, bis hin zum finalen Ergebnis des Gesamtprozesses. Somit ist letztlich jeder Gesamtentwurf eine Synthese, aber nicht umgekehrt jede Synthese ein Gesamtentwurf. Die „fertige(n)“ Synthese(n) jeder Entwicklungsphase dienen als Grundlage für jede weitere Projektphase. Sie werden den Ideengeber*innen als planerische Zwischenstände zurückgespielt. Auf ihnen bauen dann die weiteren Call-Fragestellungen mit auf, selbst wenn mit neuen Calls auch ganz neue, bisher noch nicht behandelte Aspekte des Projektes aufgerufen werden. Dies ist möglich, da die Synthesen als offene im weiteren Prozess noch deutlich veränderbare Zwischenstände dienen. Die in sie eingeflossenen Aushandlungsprozesse und Konsententscheidungen der Entwickler*innen sollen aber auch nicht leichtfertig negiert werden.

    • Beipackzettel

      Jede Synthese, die mit dem Ende einer Entwicklungsphase und dem Auftakt der nächsten Ideenphase an die Ideengeber*innen zurückgespielt wird enthält einen sogenannten Beipackzettel. In ihm können die Entwickler*innen, die aus ihrer Sicht wichtigen Aspekte der Synthese erläutern, offene Fragen oder noch notwendige Untersuchungen oder planerische Vertiefungen benennen, aber auch direkt Fragen an die Ideengeber*innen stellen. Zudem ist jeder Synthese auch eine Liste der in ihr verwendeten bzw. berücksichtigten Ideen beigelegt.

    • Ideenreview

      Ein Ideenreview ist eine Werkzeug, das in der Mitte einer jeden Entwicklungsphase zwingend vorkommen sollte, aber auch sonst immer wieder benutzt werden kann. Die Grundlage eines Ideenreviews bildet ein im Prozess der Entwicklungsphase erreichter planerischer Zwischenstand, also eine erste Synthese. Diese wird hinsichtlich ihrer Probleme und offenen Fragen beleuchtet und ggf. auch diskutiert. Die Entwickler*innen sichten mit diesem Wissen erneut den gesamten Ideenpool und prüfen, ob in einer der bisher nicht berücksichtigen oder verwendeten Ideen, ein Lösungsansatz für die offenen Fragen der Synthese gefunden werden kann oder gar ganze Ideen einer Synthese zugunsten anderer nochmals ausgetauscht werden sollten. Der Ideenreview dient also als iterative Schleife des kollektiven Entwurfsprozesses. Zudem will die Methode OP-OD damit sicherstellen, dass keine Ideen übersehen werden und vor allem, dass die Rückbindung der Arbeit der Entwickler*innen an die Arbeit der Ideengeber*innen im Sinne einer gemeinsamen Autor*innenschaft maximal groß ist.

    • Entwicklungstagessätze

      Die Entwickler*innen erhalten eine Vergütung in Form von Tagessätzen, die für alle Beteiligten gleich sind. Diese sind unabhängig von ihrer spezifischen Qualifikation. Der Tagessatz sollte einem freiberuflichen Vollzeiteinkommen (ohne Mehrwertsteuer) entsprechen. Zu Beginn eines Planungsprojektes wird ein Verteilungsschlüssel festgelegt, der definiert, wie viel Zeit jede beteiligte Person pro Entwicklungsphase aufwenden wird. Dieser Schlüssel soll den angenommenen Arbeitsaufwand der unterschiedlichen Mitwirkenden widerspiegeln. Innerhalb der Entwicklungsteams besteht jedoch die Freiheit, die Tagessätze untereinander umzuverteilen. Damit erhält z. B. eine Planer*in Architektur bei einer zweiwöchigen Entwicklungsphase zehn Tagessätze, während eine Planer*in etwa der technischen Disziplinen evtl. nur fünf Tagessätze bekommt. Auf diese Weise wird der Arbeitsaufwand abgebildet, wobei die Arbeit jedes Einzelnen gleich wertgeschätzt wird. Die Mitarbeit der Nutzer*innen oder auch Nachbar*innen sollte in jedem Fall auch mit dem gleichen Tagessatz vergütet werden. Dies soll Partizipation für alle gesellschaftlichen Gruppen leistbar machen. Die Vertreter*innen der Bauherr*in erhalten hingegen in der Regel kein Honorar in Form von Entwicklungstagessätzen, da diese Personen ohnehin ein festes Gehalt für ihre Tätigkeit beziehen. Im Falle von ehrenamtlichen Bauherr*innen kann das aber auch im Einzelfall nochmals anders gesehen werden.

    • Architektur-Team (kurz: Arch-Team)

      Das Architektur-Team besteht aus jenen Architekt*innen, die vom Kollektiv (in der Regel der Planer*innen Architektur) per (geheimer) Wahl bestimmt wurden, um die weitere Planung im Namen der gesamten Gruppe und innerhalb eines verabredeten Rahmens im Anschluss an den eigentlichen kollektiven Planungsprozess in den höheren Leistungsphasen der HOAI weiterzuführen. Für öffentliche Planungsaufgaben ist dieses Verfahren aber so noch nicht möglich.

    • Honorierung

      In einem Planungsprozess mit der Methode OP-OD erhalten die Teilnehmer*innen in allen Phasen eine Honorierung, die ihrer jeweiligen Mitarbeit entsprechen sollte (siehe Ideen-Pauschale und Entwicklungs-Tagessatz). Die in einem konventionellen Wettbewerb üblichen Preisgelder sowie die Bearbeitungshonorare für die Planungsphasen, die mit der Methode OP-OD erbracht werden sollen (etwa die Leistungsphasen 2 und 3 nach HOAI), werden zu einer einzigen Verfahrenssumme addiert. Diese Summe soll in Abgleich mit der Anzahl der Teilnehmer*innen (Ideengeber*innen) und der Anzahl der Entwicklungsphasen und der Entwickler*innen fair aufgeteilt werden. Die Steuerung, damit niemand unterbezahlt wird, erfolgt umgekehrt genau über diese Stellschrauben: die Anzahl der Ideengeber*innen bzw. der Ideentickets (siehe oben) und die Anzahl der Entwicklungsphasen und der Entwickler*innen.

    • Open Source

      Die Methode OP-OD wird als Open-Source-Methode entwickelt und angewendet. Sie ist inspiriert von Ideen aus dem Bereich der Softwareentwicklung. Dort bedeutet der Ansatz Produkte mit einem öffentlich zugänglichen Quellcode zu schaffen. Dieser kann von jeder Person nach Belieben verändert und verteilt werden. Solche Produkte werden anschließend unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Das bedeutet, dass der Quellcode für alle Nutzenden einsehbar ist und von ihnen weiter modifiziert werden kann. Open-Source-Produkte, egal ob in der Softwareentwicklung oder in anderen Bereichen, werden dezentral und kollaborativ entwickelt und basieren auf den Prinzipien des Peer-Review und der Community-Produktion. Die Methode OP-OD strebt, wenn auch in einem etwas kleineren Maßstab oder einer geringeren Komplexität, ebenfalls eine freie Anwendbarkeit und Anpassungsfähigkeit an. Mithilfe dieses digitalen Leitfadens kann die Methode nachvollzogen werden. Die einzelnen Bausteine können auf eigene Projekte übertragen und angepasst werden, wodurch eine dezentrale Anwendung möglich ist.  So entsteht eine fortlaufende Weiterentwicklung der Methode durch die Gemeinschaft aller Nutzenden und Interessierten. Wobei derzeit noch kein Medium oder Verfahren für diesen Rücklauf definiert ist.

    • Scrum (Softwareentwicklung)

      Scrum[1] ist ein Rahmenmodell. Es organisiert die Zusammenarbeit von Teams bei der Bearbeitung von Aufgaben vornehmlich in der Softwareentwicklung. Scrum definiert spezifische Rollen, Meetingformate und Werkzeuge, die einen strukturierten und klar umrissenen Arbeitsprozess mit agilen Prinzipien ermöglichen. Die grundsätzliche Terminologie und Rolle der Entwickler*innen bei OP-OD stellt eine lose Analogie zu Scrum her. Der Fokus der Methode liegt auf der Agilität im Projektmanagement, die durch iterative und inkrementelle Arbeitsweisen erreicht wird. Ein Scrum-Projekt beginnt mit der Formulierung eines klaren Ziels in einem komplexen und schwer planbaren Themenfeld. Scrum zeichnet sich durch wenige, einfache Regeln aus, wobei die Selbstorganisation des Teams im Vordergrund steht. Das einzige fixe Element ist das Projektziel. Ein Projekt wird dabei vorab in Phasen unterteilt und das Team erhält bestimmte Methodenwerkzeuge zur Durchführung und Überprüfung der Arbeit. So wird u. a. das Projektziel in kleinere Arbeitspakete unterteilt, die über Tickets gesteuert werden, und der Fortschritt wird in einem Burndown-Chart festgehalten. Die Effizienz des Methodenansatzes spielt eine entscheidende Rolle. Einige Bausteine der Scrum-Methode dienten bei der Entwicklung von OP-OD als grundsätzliche Inspiration, wurden aber neu interpretiert. Bei der Auseinandersetzung mit der Methode Scrum hat sich gezeigt, dass deren Prozessbausteine in Summe nicht direkt auf den architektonischen Planungsprozess übertragen werden können. Die Methode OP-OD unterscheidet sich in vielen, zentralen Aspekten deutlich von der Methode Scrum. Sie nimmt beispielsweise mindestens genauso viele Anleihen bei (offenen) Wettbewerbsverfahren und bei klassischen Partizipationsmodellen in der Architektur wie sie Analogien zu Scrum aufweist. Als Gesamtmethode ist OP-OD daher eine eigenständige Symbiose vieler verschiedener Elemente.

      [1] Begrifflichkeit aus dem Rugby: Dort beschreibt Scrum einen dichten Haufen von Spieler*innen oder ein Gedränge, das sich um den Rugbyball scharrt.

       

       

    • Digitale (Projekt-)Plattform

      Eine digitale Plattform ist essenzieller Bestandteil eines Planungsprozesses mit der Methode OP-OD. Diese ermöglicht eine dezentrale, effektive und freie Organisation des Kollektivs und des Prozesses. Die jeweilige, spezifische Projektplattform fungiert als zentraler Anker des Prozesses, an dem alle Grundlagen des Projektes, die inhaltliche und zeitliche Struktur, alle Call-Fragestellungen, die Verteilung der Calltickets, der detaillierte Projektschritt, sämtliche Verabredungen, die verschiedenen Organisationseinheiten (wie das Gesamtkollektiv der Ideengeber*innen und die Entwicklungsteams), alle Rollenprofile, sämtliche Wahlen und Abstimmungen, sowie alle Ideen, Synthesen und auch das finale Ergebnis sukzessive aufgezeichnet und dokumentiert werden und für die Beteiligten einsehbar sind. Die Plattform, derzeit nur als benutzbarer Prototyp vorhanden, bietet zudem auch bereits ein paar OP-OD-spezifische, eingebettete Werkzeuge an, etwa für das Packen der Ideenrucksäcke und den Ideenreview. Inwiefern die Plattform auch weitergehende Kommunikations- und Kommentarmöglichkeiten bereitstellen soll, hängt von den individuellen Anforderungen des jeweiligen Projektes ab.

    • Konsent

      Text folgt